Kino Frankental auf Vereinsbasis
Refugium für alle Cineasten
Stolberg. Wer als Stolberger aktuelle Kinofilme genießen will, muss mobil sein und in die Nachbarstädte
ausweichen. Längst sind die Zeiten passé, in denen man mit privaten Kinos in der Kupferstadt einträgliche
Geschäfte machen konnte.
Doch ganz so schlecht, wie man jetzt glauben mag, ist es nicht für die Stolberger Cineasten bestellt. Wer nämlich
ein bisschen Geduld hat, kann zahlreiche Kassenmagneten mit ein paar Wochen Verzögerung auch auf der acht
mal vier Meter großen Leinwand des Kino Frankentals bewunder, das bekanntlich vom Burghaus-Verein
betrieben wird. Jüngstes Beispiel dafür ist der Film "Herr der Ringe - Die zwei Türme", der erstmalig entgegen
der normalen Vorführregelung sogar über mehrere Spieltage hinweg im Kulturzentrum gezeigt wurde, einem
Spielort, von dem Rolf Werner, Filmfreund und Vorsitzender des Burghaus-Vereins, sehr angetan ist. Und aus
Rücksicht auf das schmucke Interieur verzichtet er auch gern auf das in vielen Lichtspielhäusern obligatorische
Verabreichen von Popkorn. "Das hat mich sowieso immer gestört. Bei uns kann man aber in der stets
eingelegten Filmpause etwas trinken, wenn man möchte", erzählt Rolf Werner. Stolz ist Rolf Werner ebenfalls
auf die erst im letzten Jahr angeschaffte Tonanlage, die zumindest für astreine Stereowiedergabe sorgt. "Vorab
gab es gerade in Dialogszenen immer wieder Verständigungsprobleme", freut sich Werner mit den übrigen
Filmfans, auch wenn Dolby Digital and andere Raumklangverfahren wegen der räumlichen Gegebenheiten und
der hohen Kosten wohl Zukunftsmusik bleiben werden. 50 bis 60 Zuschauer braucht das Kino Frankental, um
kostendeckend arbeiten zu können. Leider muss das Kino, obwohl es von einem gemeinnützigen Verein
betrieben wird, pro Vorstellung eine Gebühr an die Stadt entrichten.
Diese Regelung wurde getroffen, um eine gewisse Gleichbehandlung gegenüber einem damals noch
vorhandenen kommerziellen Anbieter zu gewährleisten. Den gibt es zwar nicht mehr, dafür aber weiterhin
besagte Gebührenpflicht. Ausnahme sind die Jugendvorführungen, die von der Stadt mitveranstaltet werden. An
diesem Freitag wird übrigens der Film "Snowdogs" für Kinder ab sechs Jahre um 16 Uhr gezeigt. Jung und Alt
dürfen sich derweil auf einen weiteren Kassenmagneten freuen: Am 31. Januar flimmert nämlich um 16 und um
20 Uhr "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" über die aus organisatorischen Gründen motorisierte
Leinwand. "Der Saal wird halt noch von anderen Kulturtreibenden benötigt", weiß Rolf Werner andererseits zu
genau, dass sich ein kommerzielles Kino in Stolberg vermutlich nicht mehr lohnen würde. "Da bräuchte man
schon viele Millionen Euro und müsste am Anfang sicher auch eine längere Durststrecke überdauern können."
So wird sich der Burghaus-Verein nach wie vor um das Filmwesen kümmern - meist im Ringtausch mit dem
Würselener Kino "Metropolis", mit dem man eng verbunden ist. Eine Programmkommission wählt aus, was
gezeigt wird. Manchmal spielt das Kino Frankental unabhängig von Würselen andere Filme bzw. Filmreihen und
Rolf Werner guckt sich diese nach Möglichkeit immer an.
Mit ihm zusammen wirken im Schnitt zehn Vereinsmitglieder aktiv bei den Vorführungen (Technik, Kasse,
Pausendienst usw.) mit. Doch dem Kinofan Rolf Werner ist es meist persönlich überlassen, die Filmrolle gleich
nach der letzten Vorstellung (oft nachts) zurück zum Ausgabepunkt nach Würselen zu bringen. Näheres über das
Kino Frankental und nach Absprache mögliche Sondervorführungen unter 81011 oder 82472 sowie regelmäßig
im Super Mittwoch.
Super Mittwoch, 15.01.2003