Stolberger Gymnasiasten prüfen Umwelt in Brandenburg
"100 Schulen im Dialog" - IZOP-Aktion fördert Ost-West-Austausch
Stolberg. Hunderte Schulen hatten sich beworben, aber nur je 50 Schulen aus
West- und Ostdeutschland können am Projekt «Jugend recherchiert Umwelt - 100
Schulen im Dialog» teilnehmen.
Das Stolberger Goethe-Gymnasium ist, neben den Aachener Gymnasien Couven und
St. Ursula, dem Mädchengymnasium Jülich und den Gymnasien Baesweiler und
Herzogenrath, eine davon. Ziel der Aktion des Aachener Instituts zur
Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) ist es, Schüler aus
Ost und West zusammenzubringen und gleichzeitig für Umweltthemen zu
sensibilisieren.
«Wir hatten ein Riesenglück, überhaupt genommen zu werden, das ist schon
etwas Besonderes», ist sich Schulleiterin Stefanie Luczak bewusst. Nach
einem Schulleitertreffen in Münster und einem Projektleitertreffen in Erfurt
ist das nächste Treffen das der Schüler. Vom 15. bis 19. April sind Schüler
aus der 10a zu Gast im brandenburgischen Falkensee, im direkten
Einzugsgebiet Berlins. Der Rückbesuch findet dann zwei Monate später statt.
Auch Projektlehrer Sascha Spilker ist begeistert von der Möglichkeit, mit
seinen Schülern ein Umweltthema in den - noch immer so genannten - neuen
Ländern bearbeiten zu können: «Die Aktion ist doch dreifach interessant: die
Ost-West-Begegnung, die Umweltrecherche und die anschließende mediale
Aufbereitung.» Denn die Schüler werden im Anschluss Gelegenheit bekommen, in
der Aachener Zeitung auf einer Sonderseite über ihre Erlebnisse zu
berichten.
Welches Umweltthema es für die Zehntklässler zu bearbeiten gilt, ist noch
nicht ganz sicher: Ursprünglich sollten die Goethe-Schüler beschreiben, wie
ein Landschaftsschutzgebiet in Angermünde auch touristisch erschlossen
werden könne.
Allerdings ist die Entfernung zu Falkensee mit knapp 100 Kilometern recht
groß. Nun prüft das IZOP, ob nicht auch die Untersuchung einer
Photovoltaik-Anlage auf einem Kirchdach in der Nähe von Falkensee in Frage
kommt. «Das wäre sehr gut, schließlich haben wir selbst eine
Photovoltaikanlage hier.»
Für Spilker ist die Distanz kein allzu großes Problem: «Der reiz des Themas
liegt doch darin, dass Tourismus etwas mit Aktivitäten zu tun hat. Wieso
also nicht Jugendliche darüber nachdenken lassen, wie man das Gebiet in
ihrem Sinne attraktiver , auch wirtschaftlich attraktiver, gestalten kann?»
Wenn ihre Lehrer die Projektteilnahme als «Riesenglück» bezeichnen, scheint
sie für einige Schüler allerdings nicht wirklich verlockend zu sein. Von
ursprünglich 20 Schülern, die sich zur Teilnahme gemeldet hatten, sind noch
zwölf übrig. «Es gibt eindeutig noch immer Berührungsängste zwischen West
und Ost. Die Schüler aus Falkensee haben genau so reagiert», sagt Spilker,
«dabei ist das doch die Chance, Vorurteile abzubauen.»
Marc Wahnemühl, Stolberger Zeitung, 06.03.2002