«Letztlich passiert etwas, was keiner entscheiden konnte»
Stolberg. Manchmal passieren Dinge im Leben, mit denen kein
Mensch gerechnet hat. In der Aufführung der Theater-AG des Goethe-Gymnasiums
passierten solche Dinge ständig. In der «Langen Gasse 13», so der Titel des
Dreiakters, fanden auf drei Stockwerken äußerst seltsame Vorgänge statt.
Im ersten Stock zum Beispiel herrscht Krieg. Aber nicht so, wie
alle ihn kennen. Das Ehepaar Blaha (Manuel Rittich und Simone Beißel) wird
mitten in der Nacht von Postboten (Ellen Lenders), Ärzten (Laura Hoffmann),
Generälen (Christian Raschke und Anna Albrecht), Polizisten (Ilka
Schischke) und Zivilisten (Karla Rosenbrock) überfallen.
Emil Blaha soll, stellvertretend für alle, gegen Karl Maria
Müller (Sophia Küsters) «privat» Krieg führen. Dieser absurde Kampf endet mit
einem Sieg Müllers und eines ist klar: Der Krieg ist aus, und das alte
System war doch besser.
Unterm Dach wohnt Jiri Pech (Max Kaesler), der seine Freundin
Marie (Sabine Dreves) eingeladen hat. Ein Besuch der unausgesprochenen Worte.
Das traute Zusammensein wird aber von einem Detektiv im Schrank (Ilka
Schischke und Simone Beißel) unterbrochen, denn Jiri steht unter Mordverdacht.
Aber nicht weil er jemanden umgebracht hat, sondern weil er noch
jemanden umbringen wird. Und am Ende, nach langen Diskussionen, wird der
harmlose Jiri dann wirklich zum Mörder.
Auch im Souterrain geschehen merkwürdige Dinge. Bei Jaroslav
Engel (Christian Raschke) und seiner Frau Jartschi Englova (Julia Rosenbrock)
stehen nachts vier Feuerwehrmänner in der Wohnung (Ellen Lenders,
Anna Albrecht, Sophia Küsters und Sarah Creutz), um einen Brand zu
löschen.
Löschen, Retten und Versicherungen abschließen - die Feuerwehr
rückt wieder ab und das Ehepaar stellt fest, dass es überhaupt nicht gebrannt
hat und die Feuerwehrmänner Diebe waren.
Unter der Leitung von Regine Behrens probten die Schüler sieben
Monate lang das satirische Stück von dem tschechischen Autor Pavel Kohout,
das Behrens ausgewählt hat, damit alle 13 Schüler auftreten können.
«Letztlich passiert etwas, was keiner entscheiden konnte», beschreibt sie die drei
Akte.
«Wenn Sie wüssten, wieviel wir vergessen und falsch gemacht
haben», so Max Kaesler über die kleineren Pannen und Improvisationen. «Wir haben
uns die Nacht um die Ohren geschlagen und erst vor zwei Wochen so richtig
angefangen, den Text zu lernen», erklärte auch Sabine Dreves.
Dem Publikum hat die Aufführung trotzdem gefallen. «Es war», wie
Stefanie Luczak bekräftigte, «ein kurzweiliger und amüsanter Abend».
Aachener Zeitung, 08.07.2002