Der Stolz der Stadt war 1908 das neue Gymnasium am Kaiserplatz

Voller Stolz zeigt diese Postkarte von 1908 das soeben fertiggestellte Gymnasium am Kaiserplatz. Links ist ein Ziergiebel des Kaiserlichen Postamtes zu sehen. Mit dem Bau dieser Schule wurden 50 Jahre intensiver Bemühungen um die Errichtung einer höheren Schule abgeschlossen. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts richteten die evangelischen und die katholischen Kirchen Rektoratsschulen ein, um den jungen Menschen einen qualifizierten Bildungsabschluß zu ermöglichen.

Während des Kulturkampfes von 1871 bis 1887 nahm die Stadt selbst das höhere Schulwesen in die Hand und schuf eine interkonfessionelle höhere Schule. Nach anfänglichen räumlichen und pädagogischen Problemen beschloß die Stadtverordnetenversammlung im Jahre 1902 die Errichtung eines Gymnasialgebäudes im italienischen Frührenaissance-Stil, das am 20. Juli 1908 eröffnet wurde. Die erste Abiturprüfung legten die Schüler im März 1911 ab. in der Stadtverordnetenversammlung vom 10. April 1933 wurde die Schule auf Antrag der NSDAP-Fraktion "Langemarck-Gymnasium" genannt. Nach 1945 übernahm Dr. Schoy die Leitung der Schule. Auf seinen Vorschlag hin erhielt sie den Namen "Goethe-Gymnasium". Aufgrund wachsender Schülerzahlen begann man 1974 mit dem Bau eines neuen Gymnasiums an der Walther-Dobbelmann-Straße, das am 1. September 1978 eröffnet wurde. In das Gebäude am Kaiserplatz zog die Realschule II ein. Sie wurde nach Mausbach verlegt, als die dortige Hauptschule geschlossen wurde. Derzeit wird das Gebäude umgebaut und soll einer neuen Nutzung zugeführt werden.