Zimdars: Doppelt so viel Müll wie notwendig
Stolberg. Der Kämmerer redet Klartext: «Derzeit verursacht jede Schule mehr
als doppelt so viel Müll wie notwendig.» Dr. Wolfgang Zimdars verteidigt das
Konzept der Verwaltung, das Schulen zur Kasse bitten will, die nicht Müll
einsparen.
Dass dies möglich ist, macht er am Beispiel der beiden Gymnasien fest, deren
Schülerzahl derzeit bei jeweils ungefähr 900 Pennälern liegt.
Benötigt das «Ritze» drei Container zu je 1100 Liter, kommt das «Goethe» mit
zwei Behältern dieser Größe aus, hat jedoch zusätzlich einen DSD-Container
geordert.
Sollten beide Schulen mit jeweils zwei Containern auskommen, so spart die
Stadt mit einem Schlag 6000 Euro.
«Es geht um Gebührengerechtigkeit», sagt der Kämmerer. «Wer mehr Müll
verursacht, als er eigentlich darf, der soll auch nicht belohnt werden, wenn
er ihn reduziert», lautet seine Argumentation.
Die Stadt lege dabei noch einen Wert zu Grunde, der doppelt so hoch sei, wie
eigentlich laut Satzung bestimmt. Nämlich 15 Liter pro Schüler pro Woche.
Der Schulleiter der Realschule Mausbach, die für ihr Engagement vom Landrat
ausgezeichnet wurde, sieht darin einen falschen Weg: «Ich halte diese
Vorgehensweise für kontraproduktiv», sagt Klaus Pelzer.
Seine Schule hatte bei der Stadt den Antrag gestellt, sich die Ersparnis von
6000 Euro zu teilen, wenn auf einen Container verzichtet wird. «Wir hätten
davon etwas für alle Schüler angeschafft, was sie immer wieder positiv an
ihr bewusstes Müllverhalten erinnert», begründet er seinen Antrag.
Ironischerweise will er zwar einen Behälter einsparen, wartet jedoch noch auf
die Zusage der Stadt.
Dr. Zimdars macht keinen Hehl daraus, dass zwischen tatsächlichem und
notwendigen Müllaufkommen eine Lücke klafft. «Es darf für Schulen da keine
Sonderbehandlung geben - schon aus pädagogischen Gesichtspunkten.» Die Stadt
verspricht sich aber auch eine Ersparnis von 100.000 Euro.
Aachener Zeitung Online, 29.04.2003