12 Paar zertanzte Schuhe zeugen von harter Arbeit
Von Michaela Schreiber
Stolberg. Beim Vortanzen um die Aufnahme in die Dresdener Palucca-Schule für
künstlerischen Tanz hat sich die 19-jährige Britta Wirthmüller gegen 150 Mitbewerber durchgesetzt. Die Stolbergerin
ist nach Angaben ihres Trainers Markus Wolters die einzige aus der Region, die es geschafft hat. Nur wenige schaffen
den ersehnten Sprung an eine der renommiertesten Ballett-Schulen Deutschlands, und weitaus weniger halten die vier
Jahre intensiven Trainings wirklich durch.
Was auf der Bühne oder im Ballett-Saal so einfach aussieht, ist schwerste Arbeit und verlangt viel Disziplin und
Körperbeherrschung - ein pastellfarbenes Tutu und rosa Spitzenschuhe machen noch lange keine Primaballerina. "Ein
guter Tänzer verbindet nicht nur diverse Schritte und Positionen miteinander, sondern fühlt, was getanzt wird",
erklärt Wolters. Der Wettbewerb ist hart, und die Konkurrenz schläft nicht. Auch Britta weiß: "Die eigentliche Arbeit
fängt jetzt erst an". Momentan trainiert sie rund 14 Stunden in der Woche, ein Pensum, das sich während der
Ausbildung garantiert verdoppeln wird. [...]
Wie jeder andere Mensch ihren Alters möchte sie sich ausprobieren, ihren ganz persönlichen Platz im Leben finden.
Unter diesem Gesichtspunkt scheint die Stolbergerin auch ihr Studium im modernen und klassischen Ballett zu
betrachten. "Das Tanzen ist zu einem sehr wichtigen Teil meines Lebens geworden. Am meisten fasziniert mich das
Zusammenspiel von Bewegung und Musik, um dadurch mit seinem eigenen Körper etwas auszudrücken.", offenbart Britta,
die in den vergangenen elf Jahren ganze zwölf Paar Spitzenschuhe zerschlissen hat. [...]
Dass sie auch in Zukunft noch immer vom Ballett fasziniert ist, das ist der große Wunsch ihres Trainers. "Ich hoffe,
dass Britta sich in Dresden wohl fühlt und neue Freunde findet, denn dass sie das Training durchhält, davon bin ich
überzeugt.", so Wolters, der richtig stolz auf seinen Schützling ist und sich fest vorgenommen hat, ihr auch
weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Stolberger Zeitung vom 19.06.01